Diatomeen

Dieses Projekt entstand mit Hilfe des Stipendium 2022 des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein- Westfalen

Einzeller die uns umgeben, abgewandelt und zu neuer Form gewandelt

Eine Auswahl meiner Zeichnungen, die ich während meines Projektes für mein NRW Stipendium 2022 gezeichnet habe, um in die Welt der Einzeller einzutauchen und die Vielfalt der Formen zu erfassen.

Einzeller die uns täglich umgeben, die wir aber in ihrer Schönheit nur mikroskopisch sehen können.

Für uns sind Sie so selbstverständlich vorhanden in Zahnpasta, Filter, Wärmedämmung, Schleifmittel, Farben, Tierfutter, Abformmassen, Baustoffen, Lebensmittel, Papier, Tabletten, Puder, Reinigungsmittel...


Tusche auf Papier 2022


Mehr als 10000 verschiedene Arten sind in allen Teilen der Erde im Meerwasser, im Süßwasser, in jedem Teich oder Tümpel, in Dachrinnen, in feuchter Erde zu finden.

Der netzförmige Aufbau, die feine Membranstruktur und besonders die vielfältigen Formen der Kieselalgen beschäftigen mich. Sie sind nur durch das Mikroskop 1000-fach vergrößert zu erkennen.

Einzeller –Diatomeen-Kieselgur-Kieselerde, ihre Untersuchungen habe meine Vorstellung an Vielfalt der Formen die es geben könnte gesprengt.

Meine Recherche begann im Internet. Die Mikrofotografien, die weltweit von begeisterten Fotografen verbreitet werden, sind fantastisch und mit großem Aufwand erarbeitet. Die Recherche habe ich auf Bücher erweitert, in denen Arten, Formen abgebildet und erklärt sind. 


Ernst Heackel war meine nächste Station der Recherche. Die Vielfalt seiner gezeichneten Lebewesen hat mich inspiriert, meine Einzeller entstehen zu lassen. Ausgewählte Diatomee habe ich mit Tusche auf Papier gezeichnet um mich der Formen anzunähern, dich ich in den Tafeln verschiedener Bücher von Haeckel, Hustedt, Ehrenberg, Kützing, Smith, Grunow, Friedrich, Helmcke… entdeckt habe. Diatomeen die man in allen Gewässern der Welt finden kann.


Meine eigenen Kreationen sind entstanden. Gezeichnet mit Strukturen die sich aus der Entstehung der Diatomeen resultieren. Um die Einzeller bilden sich Schalen wie Glaskörper die sich aus Schaum um die Einzeller legen. Meine Frage warum es so viele verschiedene Formen gibt habe ich noch nicht beantwortet bekommen. Ein warum steht nun im Raum.

Meine gezeichneten Diatomeen sind Grafiken in einer Broschüre und werden in einen „Rezeptbuch“, in dem ich meine Experimente mit der Gur darstelle, auftauchen.

Die gezeichneten Formen sind auch Grundlage für 3D Objekte die ich am PC in Blender modelliere und mit 3D-Drucker entstehen lassen werde.

Wissenschaftliche Untersuchungen die um 1920 am Bauhaus gestartet wurden brachten mich zurück zu meinen vorherigen Themen meiner Arbeiten - Objekte. Und ich stellte für mich fest, dass auch die Diatomeen mich bereits unbewusst beschäftigten. Die Architekten am Bauhaus benutzten die Struktur der Diatomeen um leichter bauen zu können.

Angelehnt daran, die Struktur - Membrane aufgenommen, strickte ich im Frühjahr ein durchlässiges Dach, als Sonnenschutz mit durchlässigen Flächen zur Beregnung der Pflanzen die darunter wachsen sollten. Seitenwände entstanden später. Es war ein Experiment. Ich wollte testen, wie haltbar die gestrickten Flächen und deren Material sind. Bis jetzt hält das Material und den Tomatenpflanzen tat der durchlässige Schutz gut.

Im 3D-CAD konstruierte ich ein Kuppeldach, mit der Struktur der Diatomeen, das aus Holz gebaut wird und mit gestrickten Feldern bespannt wird. Das Projekt wird in 2023 verwirklicht.

Kieselalgen - Kieselgur zu finden ist in Deutschland nicht einfach. Der Abbau wurde vor 30 Jahren eingestellt. Auf meinen Wanderungen in dem ehemaligen Abbaugebiet der Südheide bin ich dann doch fündig geworden. Ich konnte in einer ehemaligen Kieselgurgrube baden. Das Wasser ist brackig und meine Haut war nach dem Bad rau. Eine Erfahrung, das Gefühl zu haben im Wasser von tausenden Diatomeen umgeben zu sein, ist nur ein Gefühl. Meine raue Haut gab mir die Erkenntnis, dass sie von Diatomeen bedeckt sein müsste. Sie fühlte sich wie ein Schleifstein an, Kieselgur wird in Schleifmitteln verwendet. Während meiner Studienreise nach Unterlüß, Oberohe, Neuohe habe ich Proben von Wasser, Erde, Ablagerungen genommen. Im Albert-König-Museum in Unterlüß habe ich die Erlebnisausstellung Kieselgur angesehen und konnte die Bilder des Malers der Kieselgurgruben bewundern.

Ebenfalls habe ich Proben vom Ufer der Ostsee, der Nordsee und des Inselsees in Mecklenburg entnommen, sowie aus meiner Dachrinne, der Regentonne und von Abdeckungen, die mit Saharastaub bedeckt waren. Die Proben untersuche ich mikroskopisch. Das Finden der Diatomeen in den Proben ist aufwendiger als ich mir vorstellte.

In Büchern habe ich die unterschiedlichsten Verwendungsmöglichkeiten der Kieselgur entdeckt. Es regte mich zu Experimenten mit Kieselgur an, die noch nicht abgeschlossen sind, da mich die Ergebnisse noch nicht überzeugen. Kleine modellierte Formen entstanden, die durch die Kieselgur sehr leicht, aber brüchig und porös sind.

Formen, inspiriert von Diatomeen, habe ich gestrickt. Es entsteht eine Installation. Die Installation werde ich im Mai in einer Ausstellung in der Werft77 in Düsseldorf zeigen. Danach werden die gestrickten Elemente in einem Video-Musik-Projekt zum Leben erweckt. Ein erster virtueller Versuch ist bereits hier: Publikationen und auf Instagram zu sehen.